Verfasst von:
Siegfried Faulhaber
Verfasser der Ortschronik
Träger der Ehrenmedaille der Gemeinde Theilheim
Seit mehr als 25 Jahren befasse ich mich hobbymäßig mit der Geschichte von Theilheim. In mehreren Archiven habe ich die Vergangenheit unseres Dorfes erkundet und 1986 als Ortschronik für die Nachwelt verfasst. Zum 900-jährigen Ortsjubiläum 1998 habe ich sie mit der Festschrift und einem Kirchenführer ergänzt. Mit einigen wichtigen Eckdaten der Theilheimer Vergangenheit möchte ich Sie hier vertraut machen. Für Interessierte stehen die Ortschronik, die Festschrift zur 900-Jahrfeier und ein Kirchenführer zur Verfügung.
Die Lage des Ortes, abseits des verkehrsreichen Maintals zwischen Biebelried und Randersacker spricht für eine frühe fränkische Gründung. Aus dem Ursprungsnamen "Daleheim" (von Tal oder Delle abgeleitet) wurde schließlich Theilheim.
Die erste urkundliche Erwähnung finden wir 1098 in den Analen des Stephansklosters in Würzburg. Seit 1270 etwa unterstand der Ort bis zur Säkularisation 1802 dem Domkapitel zu Würzburg. 1814 wird das Großherzogtum Würzburg und somit auch Theilheim dem Königreich Bayern einverleibt.
Die Bedeutung und die Auslegung des Wappens ist sehr einfach aus der Geschichte Theilheims ableitbar. Das rote Kreuz auf silbernen Hintergrund ist das Attribut unseres Kirchenpatrons St. Johannes der Täufer. Die Land- wirtschaft, dargestellt im Pflugschar recht oben war die Haupteinnahme- quelle und Existenzgrundlage der Bewohner in der Vergangenheit. Der fränkische Rechen steht für eine urtümliche fränkische Gemeinde.
Die Landwirtschaft und der Weinbau bildeten die Existenzgrundlagen für die Bewohner. Zahlreiche Klöster besaßen Rebflächen und Äcker. Vorsteher des Ortes war ein Schultheiß, der seit 1720 die Bezeichnung Amtskeller führte, seit 1818 gibt es schließlich den Bürger- meister und ein Gemeinderatsgremium.
Die Pfarrei Theilheim wurde 1465 als Filiale von Westheim auf Wunsch der Bewohner losgelöst und eigenständig. Erster Pfarrer war Ruprecht Bauer. Der Ort war schon immer überwiegend katholisch. Heute noch leben ca. 85 % Katholiken, 10 % evangelische Christen und 5 % Andersgläubige in Theilheim.
Der Ort war seit 1550 mit einer Dorfmauer geschützt, von der nur noch wenige Überreste vorhanden sind. Kirche, Rathaus und Schule bildeten Jahrhunderte eine geschlossene Wehranlage, die im Westen, Norden und Osten von einer hohen Umfassungsmauer umgeben war. Der Dreißigjährige Krieg ging an Theilheim nicht spurlos vorüber. Mehrmals wurden Teile des Ortes angezündet und von durchziehenden Horden geplündert.
Not, Elend, Arbeitslosigkeit und Armut herrschte auch im Dorf während der beiden Weltkriege 1914 - 1918 (35 Gefallene und Vermisste) und 1939 - 1945 (über 80 Gefallene und Vermisste). Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl von 1085 auf 1400, nicht zuletzt wegen der zahlreich hier sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen. Heute ist Theilheim eine Randgemeinde von Würzburg, die ihren dörflichen Charakter beibehalten hat.